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10 Tips wie du dich auf dein Wochenbett vorbereiten kannst

Weil Nach der Geburt ist vor dem Wochenbett.

 

Die Geburt ist eines der kraftvollsten und einzigartigsten Erlebnisse im Leben einer Frau. Danach ist alles anders. Neu.
Die Geburt und die anschließende Wochenbettzeit bedeutet eine der größten Transformationen für dich. Ja, du bekommst neue Fähigkeiten dazu geschenkt! Und ja, alles was neu ist darf erst mal langsam ausprobiert werden. Darum gibt es die, in vielen Kulturen der Welt gewürdigte, Wochenbettzeit. Eine Zeit des Ankommens, neu Sortierens und der Regeneration. Gleichzeitig gibt es viele Herrausforderungen in dieser ersten Zeit. Gerade weil alles neu ist, vielleicht anders als gedacht, vielleicht erschöpft von den Anstrengungen der Geburt und trotzdem ohne viel oder regelmäßigen Schlaf.
Vieles kannst du nicht planen. Einiges aber doch. All zu oft wird unterschätzt, oder schlicht vergessen, wie wichtig es ist, sich um Unterstützung für die ersten Wochen zu kümmern. Auch mir war dies nicht wirklich klar, und das vielzitierte afrikanische Sprichwort: „Es braucht ein Dorf um ein Kind groß zu ziehen“ habe ich irgendwie auch erst bewusst und immer wieder gelesen, als ich längst Mama war. Darum möchte ich dich hier nochmals dafür sensibilisieren, wie unglaublich gut es ist Menschen zu haben die dich bemuttern. Erlaube es dir, Hilfe anzunehmen. Perfekt wäre es wenn ein liebes Familienmitglied, eine gute Freundin oder ein guter Freund für die gesamte erste Zeit für euch da sein könnte. Aufgaben wie kochen und Haushalt und eventuell Kinderbetreuung übernimmt und sich liebevoll um dich als Neumama kümmert, das Neugeborene mal übernehmen um dir zwischendurch Zeit für dich zu schenken …. Sprich eine Person die dich komplett bemuttert. Doch Perfekt ist es selten im Leben. Und zugegeben das klingt erstmal ganz schön krass. Gleichzeitig war es früher genauso, andere Frauen umsorgten die neue Mama. Es war selbstverständlich, das jede Mutter ihren Frauenkreis hatte, für die Geburt, das Frühwochenbett und Spätwochenbett. Trotzdem, in unsrer Gesellschaft ist das heutzutage kaum für eine Mutter realisierbar. Damit du trotzdem nicht viiiiiiel zu früh wieder auf den Beinen am Herd stehst oder mit dem Staubsauger hantierst, hier 10 Dinge die du für dich im Vorfeld vorbereiten und organisieren kannst.

1. Meal Prep fürs Wochenbett

Koche vor und friere ein, für dich und am Besten auch für deine Familie. Kocht soviel ihr könnt und euer Gefrierschrank hergibt vor. Suppen und Eintöpfe eigenen sich besonders gut.
Keine oder nur eine kleine Gefriertruhe vorhanden?
Dann schaffe dir eine Platz in der Küche, der Speisekammer … an dem du alle möglichen Zutaten die haltbar sind gemeinsam lagerst. Lege auch passende Rezepte dazu. Eventuell kannst du schon einige Lebensmittel oder Gewürze in Portionsgrößen zusammen mischen. Dies dient dazu, es deinem Partner, deiner Partnerin oder anderen Helferlein leichter zu machen, sich zurecht zu finden um schnell eine Mahlzeit für euch zubereiten zu können.
Vielleicht findest du ein für euch passendes System wie du die Nahrungsmittel und Rezepte sortierst, z.B. nach Woche 1, Frühstück, Mittagessen, Abendessen, Snacks, Getränke, Woche 2 …

Auch im Kühlschrank hält sich einiges Obst und Gemüse bis zu einer Woche. Achte also wenn möglich ab dem dritten Trimester darauf, dass der Kühlschrank immer gefüllt ist mit den benötigten Nahrungsmitteln.
Kleine Snacks können ohne Gefrierschrank vorbereitet werden, beispielsweise Stillkugeln, die bekanntesten wohl von Ingeborg Stadelmann, oder Dattelkaramell (siehe Rezept hier) hält sich ca.10 Tage im Kühlschrank. Oder du besorgst einfach Datteln, besonders lecker sind z.B. Medjool. Auch Mandelmus ist ein toller Energielieferant der sowohl Snacks, Getränke als auch Speisen aufpeppen kann.

Wichtig ist im Wochenbett für ausreichend Flüssigkeit zu sorgen. Besorge dir eine Thermoskanne in die du warme Getränke füllen lassen kannst. Diese kannst du bereits in deine Geburtstasche packen damit du sie dabei hast für die ersten Tage auf der Wochenbettstation. Besonders schön ist es wenn sie bereits gefüllt wird, vor dem Aufbruch. Ich hatte eine Thermoskanne mit Kraftbrühe dabei! Wunderbar. (die Kraftbrühe kannst du vorkochen und einfrieren und dann bei Geburtsstart auftauen, instruiere deine(n) PartnerIn).) Packe dir auch einen Stilltee in deine Geburtstasche, dieser unterstützt nicht nur die Milchbildung, sondern ist in der Regel auch wohltuend für deine Verdauung. Fenchel, Anis, Kümmel und Boxhornkleesamen eignet sich besonders. (z.B. Stilltee von Weleda*)

2. Einkaufen

Ich empfehle dir aus tiefstem Herzen, liebe Mama, bleibe die ersten Tage, besser Wochen, tatsächlich zu Hause. Gehe NICHT einkaufen.
Super ist es, auch dafür im Vorfeld Nachbarn oder Freunde oder Professionals zu organisieren. Wenn du dir überlegt hast, was du die ersten Wochen gerne serviert bekommen möchtest, dann überlege was du vorbereiten kannst und was frisch zubereitet werden soll. Schreibe am Besten direkt einen Einkaufszettel vor den du dann mit aktuell Anfallendem (nicht nur Essen) ergänzen kannst. Der Einkaufszettel kann dann einfach weitergegeben oder digital versendet werden.

Für die ersten 10 Tage darf dein Speiseplan gerne einfach sein. Achte darauf ausschließlich warme Speisen und Getränke zu dir zu nehmen.

3. Dein Dorf, dein Unterstützerteam

Organisiere dir dein Supportteam, das dich und euch als Familie unterstützt. Hierzu können folgende Dinge gehören:

  • Menschen aus deinem Umfeld die eine warme Mahlzeit vorbei bringen oder einfach vor die Tür stellen. Auch hier sind Eintöpfe und Suppen die Speise der Wahl. Vor allem in den ersten Wochen. Denkt auch an die weiteren Familienmitglieder die sich über ein warmes Essen freuen. Frage in deinem Verwandten und Freundeskreis, Bekannte und Nachbarn, wer bereit wäre ein Gericht für euch zu kochen. Findest du Freiwillige, besprich konkret was, wann gekocht werden soll. Damit nicht plötzlich an einem Tag 5 und am nächsten kein Gericht vor der Türe steht. Eine Liste im Vorfeld eignet sich besonders gut.
  • Eine Tüte frische Brötchen am Wochenende kann für Gute Laune beim Papa und den Geschwisterkindern sorgen. Für die Mamas empfehle ich die ersten Wochen ein warmes Frühstück wie Porridge oder Milchreis.
  • Die Wäsche kann wunderbar von einem Helferlein übernommen werden. Entweder bei euch zu Hause (während die Waschmaschine läuft kann zum Beispiel aufgeräumt werden oder etwas gekocht, mit den Geschwisterkindern gespielt oder der Hund spazieren geführt werden….). Genauso ist es auch möglich, dass ein voller Wäschesack mitgegeben wird und sauber zurück kommt. Hier empfehlen sich vertraute Nachbarn, Verwandte die in der Nähe wohnen oder gute, vertraute Freunde. Vielleicht ist dir dieser Gedanke erstmal unangenehm? Ich möchte es dir dennoch ans Herz legen darüber nachzudenken. Es wird euch sehr entlasten. Finde eine oder mehrere Vertraute Personen, die du um diesen Job bitten könntest. Oder engagiere z.B. eine professionelle Mütterpflegerin.
  • Ordnung ist das halbe Leben, Unordnung die andere Hälfte.
    Die Wochenbettzeit ist kurz, und darf zur zweiten Hälfte, also der unordentlichen, gehören. Kümmere dich nicht um das Außen. Bleibe weitestgehend in eurer gemütlichen Wochenbett-Kuschelhöle und vertraue, dass die restlichen Familienmitglieder tun was sie können und brauchen. Je nach persönlichem Empfinden und Bedürfnis ist es mehr oder weniger wichtig, dass geputzt und aufgeräumt ist. Ich bitte dich als Mama jedoch die ersten Wochen NICHT für Ordnung zu sorgen, überlasse das anderen. Menschen die sowieso vorbei kommen um euch zu unterstützen, übernehmen vielleicht eine Aufgabe. Oder ihr bittet jemanden konkret darum. Das ist o.k., traut euch. Auch eine professionelle Putzkraft darf jetzt gerne engagiert werden. Vielleicht ist es aber auch einfach egal, wenn die Bude mal eine Weile unordentlich ist und nur das minimale von der/m PartnerIn erledigt wird.

4. Wickeln

Ein Aufgabenfeld, dass der/die Partner/in von Anfang an (mit) übernehmen kann. Klingt vielleicht erstmal wenig verlockend, ist allerdings eine wunderbare Chance in Verbindung mit deinem Baby zu gehen. Blickkontakt und Körperkontakt, sprich und sing mit deinem kleinen Wunderwesen. Vielleicht magst du ihm ab und an den Bauch massieren oder die Füsse. Und vielleicht macht es den Papa auch ein wenig stolz, wenn er der Mama dann, nach ein paar Wochen, zeigen kann wie das mit dem Wickeln eigentlich so richtig funktioniert. Ich zum Beispiel hatte bei der Geburt meines ersten Kindes die ersten Tage mit Kreislaufproblemen zu kämpfen und konnte daher nicht lange stehen. Da war es dann klar, das das wickeln der Partner übernimmt. (War aber auch davor schon ein Tip meiner Hebamme gewesen 🙂 ) Es empfiehlt sich übrigen sehr, dein Säugling nach dem stillen zum Wickeln zu geben, damit es satt und zufrieden ist. Eine Wärmelampe am Wickeltisch tut weitere gute Dienste für das Wohlgefühl des kleinen Bündels. Allgemein: überlegt euch welche Wickelart ihr für euch ausprobieren möchtet und besorgt alles dafür nötige vorab.

5. Besuch

Vielleicht bist du aufgeregt, deine Geburt steht vor der Tür und bald wird ein oder mehrere neue Menschenwesen bei euch sein. Die ganze Welt soll davon erfahren. Und das darf sie auch. Eventuell aber nicht sofort. Zu viel Besuch gleich zu Beginn überfordert im realen Leben dann doch oft die Mutter und das Kind. Scharenweise Besuch UND eine glücklich, strahlende, frischgebackene Mama mit ihrem Säugling ist selten Realität. Die Realität sieht meist eher so aus, dass die Mama keine Zeit und Lust hat sich rauszuputzen. Im Körper ist sie noch nicht wieder so recht angekommen. Statt sexy Pyjama wird lieber der olle Baumwollschlafanzug getragen und oben meist eh mindestens eine Brust unbedeckt.
Gerade zu Beginn bist du vielleicht noch unsicher, das Stillen klappt noch nicht so recht, die Brust schmerzt vielleicht oder die Nachwehen oder oder… all das möchte die meiste Frau lieber ohne Beobachtung und eventuell gut gemeinter, aber wenig hilfreicher, Kommentare machen. Bedenke auch, dass die Hormone sich umstellen und auch deine Gefühlswelt teilweise Kopf stehen kann. Du wirst sehr sensibel und verletzlich sein, und oft fällt es Müttern schwer sich abzugrenzen. Und: Du brauchst Ruhephasen, zum Schlafen und Ausruhen.
Darum mein gut gemeinter Rat, überlege dir wieviel Besuch ihr zu Beginn möchtet. Fühle in dich hinein welche Personen dir eventuell gut tun könnten. Oft ist es sinnvoll erst mal zu kommunizieren, dass ihr keinen Besuch wünscht, vor allem auch nicht unangekündigt. Du meldest dich wenn ihr Bereit dazu seid. Informiere alle Menschen um euch herum genau über deine Wünsche diesbezüglich. Je nach dem was dir entspricht kannst du das per Mail, Postkarte, telefonisch oder persönlich machen. Sprecht auch ab ob der/die Partner/in den Tür- und Telefondienst übernimmt und Besuch gebenenfalls freundlich aber bestimmt abwimmelt. Falls Oma und Opa sehr enttäuscht sind tröste sie damit, dass ihr natürlich trotzdem Kontakt halten werdet und Bilder oder vielleicht ein kleines Video schicken werdet.
Wichtig, es geht nicht darum die Erwartungen von andren zu erfüllen sondern liebevoll und ehrlich auf dich und dein Baby zu schauen. Auch hier ist oft weniger mehr. Überfordert euch hier nicht.

6. Stillen

Suche dir gegebenenfalls schon mal eine Stillberaterin in deiner Nähe heraus und frage die Kapazitäten an. Bist du sehr verunsichert was das Thema Stillen angeht, kannst du vorab mit deiner Hebamme sprechen und/oder einen Stillvorbereitungskurs besuchen. Hier gibt es auch wunderbare Online Angebote, falls bei dir vor Ort niemand zu finden ist. Zum Beispiel die Angebote von Tabea Laue, Stillvorbereitungskurs oder Stillclub.*

7. Geschwisterkinder

Geschwisterkinder ist sicherlich der Bereich, für den es am schwierigsten ist pauschale Lösungen anzubieten, da die Situationen sehr unterschiedlich sind. Hier ein paar Grundlegende Ideen, ein weiterer Blogartikel dazu folgt.

  • Bereitet eure Kinder darauf vor, dass sich bald etwas verändern wird. Hier gibt es tolle Bücher die euch beim Vermitteln helfen können. (Beispielsweise die Geschwisterbücher von Das Gewünschteste Wunschkind*.)
  • Besprecht die Situation der Geburt und was ihre/seine Rolle dabei sein wird. Neben dem besprechen wo und bei wem sich das Große Kind je nach Uhrzeit befinden wird, dürft ihr auch kreativ sein und ihm z.B. Phantasieaufgaben übergeben.
  • Und schließlich: wie kann die Betreuung der Geschwister die ersten Wochen aussehen? Wen und was benötigt ihr dafür? (Blogartikel zu Geschwisterkinder im Wochenbett folgt)

8. Organisiert soviel wie möglich im Vorfeld

Besorgt von alle Dingen ausreichend, Lebensmittel, Mama- und Babyausstattung, Listen zur Erstausstattung gibt es im Netz oder von der Hebamme.
Im Besten Fall sind Anträge auf Elterngeld, Partnerschaftsanerkennung, Kindergeld etc. Schon weitestgehend ausgefüllt und alle benötigten Unterlagen dafür besorgt.
Falls du Ambulant, im Geburtshaus oder zu Hause dein Kind zur Welt bringst, benötigt ihr neben einer Hebamme auch einen Kinderarzt der die U2 vornimmt. Dazu müsst ihr einmal innerhalb der ersten 10 Tage das Haus verlassen und zum Arzt mit eurem(n) Baby(s). Es ist sehr entspannend vorher schon abzuklären ob die Praxis Kapazitäten hat und die U2 durchführen kann.

9. Mach es dir gemütlich!!

Richte dir eure Kuschelhöle warm und wohlig ein, Kerzen, Bilder, Lieblingsmusik, Stillkissen, Lieblingskissen ….
Was gibt dir ein wohliges Gefühl?
Tip: Packe auch ein paar persönliche Wohlfühl Gegenstände in die Geburtstasche. Das könnte ein Familienfoto, ein Kuscheltier vom Großen Kind oder ein Bild, dein Lieblingskissen, ein schöne Blumenvase, eine Figur etc. sein. Damit kannst du dir dein Zimmer in der Wöchnerinnenstation ein bisschen persönlich, warm, gestalten.

10. Dein Netzwerk in der Umgebung ist klein bis nicht vorhanden?

Lieferdienste wie Mothers Finest*oder Gesund & Mutter* liefern spezielle Wochenbettgerichte zu dir nach Hause.
All die oben genannten Aufgaben können auch von einer Mütterpflegerin übernommen werden, auch Doulas unterstützen oft im Wochenbett oder Ehrenamtliche des Sozialunternehmens Wellcome*  Vielleicht magst du auch Portale wie nebenan.de* nutzen und dein Hilfsgesuch einzustellen. Sei dabei möglichst konkret in deinen Bitten/Hilfsgesuchen und lerne die Menschen vielleicht davor kennen. Damit du ein Gefühl dafür bekommst ob diese Person dir so „dient“ wie du es wünscht. Oder du wirst ein Mitglied meiner Facebookgruppe „Mama Dorf“. Hier soll genau für diese Anfragen ein virtuelles Dorf entstehen, ein geschützter Raum in dem der Care Gedanke an oberster Stelle steht. Hier kannst und sollst du all deine Hilfsgesuche ganz ohne Scham einstellen.

Neben all diesen Anregungen kann die Liste sicherlich noch um einiges ergänzt werden. Spür in dich hinein was für euch wie passt.

Du kannst dir nicht so richtig Vorstellen was für dich wichtig sein könnte die ersten Wochen?
Du fühlst dich überfordert dein Wochenbett für dich zu organisieren?
Du hast keine Zeit oder Lust dazu?
Oder es ist dir irgendwie unangenehm um Hilfe zu bitten?
Und wie sollst du es umsetzen und organisieren, dass dann ALLE Familienmitglieder satt werden?

Gerne unterstütze ich dich mit Ideen, bei deiner Planung und Umsetzung für dein selbstbestimmtes und erholsames Wochenbett.

Kontaktiere mich gleich für ein unverbindliches Gespräch.

Es darf ein wunderbares, heilendes und verbindendes Wochenbett für euch werden.

Diese Zeit ist zu wertvoll um sie nicht zu genießen nutzen.

Sei dir wichtig, denn du bist es Wert.

 

* Werbung da Namennennung und Verlinkung. Unbezahlt. Freiwillig.

 

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